Tai-Chi an der Cologne International School

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October 25, 2023

Tai-Chi: Die Kunst der inneren Balance

Was ist Tai-Chi?

Eine kurze Antwort wäre Meditation in Bewegung. Aber hinter Tai-Chi steckt noch viel mehr. 

In China ist Tai-Chi nicht nur Gymnastik und Meditation, sondern auch ein Weg, um ein gesundes und glückliches Leben zu führen. Die Persönlichkeitsentwicklung steht dabei im Vordergrund. Durch Tai-Chi lernt man, sich selbst zu beobachten und Werte wie Respekt, Mitgefühl, Geduld und ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen und hervorzuheben.

Tai-Chi ist auch eng mit der Yin- und Yang Philosophie verbunden. Es geht darum, Extreme zu vermeiden. Die Balance zwischen hart und weich im Leben zu finden. Aber was heißt das genau und warum üben wir Tai-Chi schon in der Grundschule?

Tai-Chi im Unterricht

Die Idee ist es, bereits im jungen Alter ein Gefühl für eine innere Balance herzustellen. Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper ist die Voraussetzung, um ein gesunder Mensch zu werden. Im Unterricht wird den Kindern spielerisch beigebracht, warum zum Beispiel tiefes Ein- und Ausatmen, oder die verlangsamten Bewegungen der Tai-Chi-Formen, helfen können, Gefühle wie Wut und Verärgerung zu vermeiden. Kinder, die vielleicht eher nervös oder ängstlich sind, können aber auch, durch kraftvollere Bewegungen und Übungen zur Körperbeherrschung, ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln.  

Den Kindern wird beigebracht, dass man nie nur „wie Feuer“ und nie nur „wie Wasser“ sein sollte im Leben. Wenn man nur „wie Wasser“ ist, erreicht man seine Ziele vielleicht nicht, oder wird faul und neigt dazu, Problemen aus dem Weg zu gehen. Wer andererseits immer nur „wie Feuer“ ist und immer mit dem Kopf durch die Wand will, der wird sich vielleicht schwer tun, Verständnis für andere Meinungen aufzubringen oder aus den eigenen Fehlern zu lernen. Hier kann das Weiche im Tai-Chi hilfreich sein, um im Alltag offener zu werden für andere Meinungen, oder eben, um die eigene Perspektive auch mal zu überdenken und zu ändern.  

Als Menschen sind wir alle einzigartig und verschieden. Tai-Chi und die Philosophie von Yin und Yang hilft uns, einen eigenen, aber ausgeglichenen Weg im Leben zu finden.

Die Arena des Respekts

Im Unterricht üben wir neben den Formen, die aus harten und weichen Bewegungsabläufen bestehen, auch den Umgang miteinander. Ich habe als Tai-Chi Lehrer das Konzept der „Arena des Respekts“ eingeführt, in der die Kinder sich auf Weichbodenmatten ausprobieren können und ihre persönlichen Talente hervorheben dürfen. 

Jeder darf etwas zeigen. Es werden spielerische Bewegungen vorgegeben, die dann nachgemacht und auch miteinander praktiziert werden dürfen. Dazu gehören auch Grundtechniken der Kampfkunst.

 Die Regeln der Arena des Respekts sind:

  • Niemand wird verletzt.
  • Niemand wird für das, was er zeigt, ausgelacht.
  • Jeder, der mitmacht, lernt etwas.

Im Rahmen der Arena des Respekts, wird den Kindern auch die Geschichte des Tai-Chis beigebracht. Der Begriff Tai-Chi kommt aus China und heißt übersetzt so viel wie „Harmonie des Universums“.

Tai-Chi: Die „innere“ Kampfkunst

Tai-Chi gehört zu den sogenannten „inneren“ Kampfkünsten und ist im weitesten Sinne auch eine Art Kung-Fu Stil. Was bei den Kindern auch sehr gut ankommt, sind die vielen Erzählungen über die legendären Kung-Fu- und Tai-Chi Meister. Einer dieser Meister hat der Legende nach vor 2500 Jahren eine Schlange und einen Kranich beim Kämpfen im Wald beobachtet. Durch das Nachahmen ihrer Bewegungen soll er die Philosophie von Yin und Yang verinnerlicht haben. Das Harte beinhaltet immer auch das Weiche, und umgekehrt.

Mir selbst haben Kungfu und Tai-Chi nicht nur beim Erwachsenwerden geholfen. Die Übungen sind auch heute noch ein fester Bestandteil meines Lebens und helfen mir dabei, mich ständig weiterzuentwickeln.

Jakob Graf, Cologne International School

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